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Unerfüllter Kinderwunsch: Die lange Reise zum großen Glück

Unerfüllter Kinderwunsch: Die lange Reise zum großen Glück

Lesedauer: ca. 3 Min. | Text: Vivien Nogaj

Immer mehr Paare können auf natürlichem Wege nicht schwanger werden. Auch Judith und Philip Lemmer aus Castrop-Rauxel gehören dazu. Sie entscheiden sich dazu, den mühsamen Weg einer künstlichen Befruchtung zu gehen.

Neugierig greift die 11 Monate alte Lucie nach der Zeitschrift, die ihre Mutter im Wartezimmer durchblättert. Mit ihren großen Augen nimmt sie Welt um sich herum aufmerksam wahr, brabbelt immer wieder vor sich hin. Dass es sie ohne ärztliche Hilfe nicht geben würde, sieht man weder ihr, noch den glücklichen Eltern an. Alleinig, dass es sich bei dem Wartezimmer um einen Raum im Reprovita Kinderwunschzentrum in Recklinghausen handelt, verrät, dass es mehr als nur Glück brauchte, damit die kleine Lucie das Licht der Welt erblicken konnte: Ihre Eltern Judith und Philip Lemmer aus Castrop-Rauxel haben einen langen und beschwerlichen Weg der ungewollten Kinderlosigkeit hinter sich.

Lange Wartezeit

Vier lange Jahre, 463 Hormonspritzen und vier erfolglose Embryotransfers hat es gebraucht, bis es vor knapp einem Jahr endlich geklappt hat. „Und dabei sah alles anfangs ganz normal aus“, erinnert sich Judith Lemmer: Im Sommer 2017 macht Phillip Lemmer seiner Freundin einen Heiratsantrag. Zeitgleich stellt das Paar fest, dass es schwanger ist. Voller Glück und Vorfreude fährt es nachhause, berichtet Familie und Freunden vom bevorstehenden Glück - bis Judith Lemmer das Baby im dritten Monat verliert. Als es daraufhin ein Jahr lang mit dem Schwanger werden nicht klappt, lässt Judith Lemmer sich untersuchen. Die Diagnose: Ein schwerer Befall von Endometriose und Adenomyose, eine Ansammlung von gebärmutterschleimhautartigen Zellen außerhalb der Gebärmutter, die unter anderem zur Unfruchtbarkeit führen kann.

Nach zwei erfolglosen Embryotransfers in einer anderen Klinik werden Judith und Philip Lemmer im Jahr 2019 auf das Kinderwunschzentrum Reprovita in Recklinghausen aufmerksam. Die Gynäkologin Dr. med. Cordula Pitone zeigt dem Paar neue Wege auf, schwanger zu werden, und schürt Zuversicht. Sie weiß, dass Philip und Judith Lemmer mit ihrem Wunsch nicht alleine sind, sich für immer mehr Paare der Traum nach dem eigenen Kind auf natürlichem Wege nicht erfüllt: „Aktuell ist etwa jedes fünfte Paar ungewollt kinderlos – Tendenz steigend“, so Pitone.

Hohe Erfolgsquote

Die Gründe dafür seien vielfältig: „Es kommen viele Faktoren wie der Klimawandel, Arbeitsbelastung und verschiedene Krankheitsbilder zusammen“, so Pitone. Der Hauptgrund sei jedoch, dass Frauen immer älter werden, wenn sie ihr erstes Kind bekommen: „Heute sind sie bei der Geburt des ersten Kindes durchschnittlich 32 Jahre alt. Biologisch gesehen liegt das beste Alter, um schwanger zu werden, jedoch zwischen 20 und 22 Jahren. Die Differenz von zehn Jahren ist natürlich erheblich.“ Dennoch kann Pitone vielen Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch helfen: „Die Erfolgsquote unserer Behandlungen liegt bei 70 bis 80 Prozent“, sagt sie. Auch Philip und Judith Lemmer hoffen, dass sie dazuzählen. Deshalb gehen sie bei Dr. Pitone erneut den Weg einer künstlichen Befruchtung, bei der Eizellen außerhalb der Gebärmutter mit den Spermien des Mannes befruchtet und dann zurück in die Gebärmutter eingesetzt werden.

Bangen und Hoffen

Diese Reise ist beschwerlich, von Bangen, Hoffen und vielen Tränen geprägt. „Man weiß ja nicht ob und wann es klappt. Irgendwann fragt man sich: Wie lange stehen wir das noch durch? Emotional, körperlich, aber auch finanziell. Alle unsere Freunde haben Häuser gekauft, wir haben versucht, ein Kind zu bekommen“, sagt Judith Lemmer. Das Paar spielt zunehmend auch mit dem Gedanken, ein Kind zu adoptieren. Aber dann kommt alles doch noch ganz anders: Am 27. November 2020 erhalten die Lemmers einen Anruf aus dem Reprovita Kinderwunschzentrum: „An der Stimme der Mitarbeiterin haben wir direkt erkannt, dass es dieses Mal eine positive Nachricht ist“, erinnert sich Philip Lemmer. Das Paar ist außer sich vor Freude, kann sein Glück kaum fassen.

Mit  zunehmend wachsendem Bauch steigt die Vorfreude auf die eigene Familie, die Sorgen verfliegen. Das Paar genießt die Schwangerschaft in vollen Zügen: „Endlich konnte auch ich die ganzen Kleider tragen, um die ich alle anderen Schwangeren immer beneidet habe; endlich konnten auch wir ein Babybauch-Shooting erleben“, erinnert sich Judith Lemmer. Und dann, am 14. Juli 2021, ist es soweit: Die kleine Lucie erblickt das Licht der Welt. Das Familienglück ist perfekt.

Geschwisterkind geplant

Bis heute sind Judith und Philip Lemmer dem Kinderwunschzentrum Reprovita samt Begleitung durch Dr. Cordula Pitone dankbar und stehen in gutem Kontakt zueinander. Auch ein Wiedersehen liegt nicht in nicht allzu weiter Ferne: Wenn es das Schicksal noch einmal gut mit den Lemmers meint, wird Lucie schon bald ein Geschwisterchen bekommen.

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